Stadtentwicklung
Cottbus/Chóśebuz

Umgestaltung nördliches Bahnhofsumfeld

Das nördliche Bahnhofsumfeld ist ein industriell geprägter Teilbereich des Cottbuser Hauptbahnhofes, welches auf der Nordseite der Gleisanlage gelegen ist und an die Westliche Stadterweiterung angrenzt.  Ehemals hauptsächlich für die Abfertigung von Waren und Gütern genutzt, beherbergt das Gelände heute noch zahlreiche Restbauten aus dem 19. Jahrhundert. Prägende Bauwerke sind unter anderem die Hauptgebäude des Großenhainer Bahnhofs sowie der ehemaligen Güterabfertigung.

Aufgrund städtebaulicher Missstände und hohem Anpassungsdruck hinsichtlich einer zeitgemäßen Nutzung stellt die Aufwertung des Bahnhofsumfelds einen der zentralen innerstädtischen Handlungsräume der Stadt Cottbus/Chóśebuz dar. Mit der Um- und Neugestaltung soll der Bahnhof mit der gründerzeitlichen Stadterweiterung verbunden und ein neuer Stadtraum im Quartier geschaffen werden. In diesem Zusammenhang trägt der neue Ankunftsort durch Funktionsmischung wesentlich zur Stärkung der Innenentwicklung der Stadt bei. 

Planung

Seit 2016 befindet sich das nördliche Bahnhofsumfeld im Umbau. Zwei der vier geplanten Bauabschnitte wurden bereits erfolgreich fertiggestellt. Stadtstrukturell konnten die Trennwirkung der Bahnanlage im Stadtraum abgebaut und eine Entréesituation zur Altstadt hergestellt werden.

Mit den beiden verbliebenen Bauabschnitten sollen Fuß- und Radwegeverbindungen entstehen, die den Hauptbahnhof zukünftig näher an die Altstadt und den Cottbuser Ostsee heranrücken lassen.

Quelle Planung: Ingenieurbüro Kisters GmbH; Nagler & Dieck Architekten Stadtplaner

 

Der Vorplatz mit dem Zugangsbauwerk des Personentunnels ist der erste Baustein für die Entwicklung des städtebaulichen Entrees nördlich der Bahnanlagen als neues Tor zur Innenstadt sowie zur BTU Cottbus-Senftenberg.
Der Zugang zum Personentunnel öffnet sich mit einem freistehenden Dach zum nördlichen Vorplatz.
Da sich das Bauwerk auf der Fläche der Gebäude des ehemaligen Güter- und Postbahnhofs befindet, war hierfür auf einer Länge von 55 Metern ein Teilabbruch des Gebäudes sowie eine Altlasten- und Kampfmittelberäumung notwendig. Dadurch konnte die neue Sichtbeziehung zum Großenhainer Bahnhof geschaffen werden. Dieser wird durch den Vorplatz städtebaulich neu gefasst und kann seine architektonische Wirkung entfalten.
Auf der Westseite des Vorplatzes wurden Stellplätze für ungefähr 100 Fahrräder geschaffen. Für die Anlage ist ein separates Dach errichtet worden, welches der architektonischen Formsprache der ehemaligen Ladehallen folgt.
Die Umsetzung des ersten Bauabschnitts inklusive Bau des Personentunnels (nicht Bestandteil der Umgestaltung nördliches Bahnhofsumfeld) erfolgte zwischen 2016 und 2018.

 

   

Die Ausgestaltung der Güterzufuhr- und Ladestraße wurde von 2020 bis 2022 durchgeführt. Im westlichen Bereich erfolgt die straßenseitige Erschließung für den motorisierten Verkehr über die Wilhelm-Külz-Straße. Ein Kreisverkehr ermöglicht die flächenarme Integration bahnhofstypischer Funktionen wie Kiss&Ride, Taxistände und Kurzzeitparken. Der nach Osten daran anschließende Abschnitt dient der fußläufigen Anbindung des Bahnhofstunnels an die Innenstadt.
Die Ladestraße eröffnet dem Nutzer weitere urbane Funktionen. In dem Bereich befinden sich weitere Fahrradabstellmöglichkeiten, Sitzgelegenheiten und zur Verschattung spendende Bäume. Entlang der ehemaligen Verladehallen wurde eine tribünenartige Abtreppung angebracht, die für Open-Air-Veranstaltungen genutzt werden kann und einen multicodierten Stadtraum erschafft.
Im April 2022 wurden die Arbeiten am 2. Bauabschnitt mit dem Aufstellen der Stele auf dem Vorplatz abgeschlossen. Sie fungiert als Zeichengeber sowie Informationspunkt gleichermaßen. Das knapp 10 m hohe Element zeigt durch seine Cortenstahl-Verkleidung Ähnlichkeit zum „Rostigen Nagel“ im Lausitzer Seenland bei Senftenberg und greift den industriellen Charakter des Bahnhofsumfeldes auf.

Die geplante Maßnahme beinhaltet die Herstellung einer Rad- und Fußwegeanbindung mit Nebenanlagen im nördlichen Bahnhofsumfeld. Mit der Maßnahme wird für den Rad- und Fußgängerverkehr eine unmittelbare Verbindung zwischen Tunnelausgang bzw. Vorplatz und dem öffentlichen Raum in Richtung Innenstadt und Universität geschaffen. Zu den Baumaßnahmen gehören zunächst der Abbruch der aus der Vornutzung stammenden Bausubstanz im Trassenraum der Wegeführung sowie die Altlasten- und Kampfmittelberäumung im Geltungsbereich. Zur darauffolgenden landschaftsplanerischen Aufwertung des Rad- und Gehweges ist eine angemessene Begrünung der angrenzenden Vegetationsflächen mit Integration urbaner Ausstattungselemente, wie Sitzgelegenheiten, vorgesehen. Die Umsetzung und bauliche Durchführung des dritten Bauabschnitts ist für das Jahr 2024 geplant.

 

Im vierten und letzten Bauabschnitt im nördlichen Bahnhofsumfeld ist eine weitere Vernetzung der neuen Entréesituation mit dem Stadtzentrum sowie dem zukünftigen Cottbuser Ostsee geplant. Ziel der Planung ist eine stadtwertige Anbindung des Ausgangsbauwerks in Richtung Osten, zur vorhandenen unterseitigen Querung der Bahnhofsbrücke, für den Fuß- und Radverkehr. Die grundlegenden Gestaltungselemente des Vorplatzes sollen dabei aufgegriffen und entlang der erhalten gebliebenen Verladehallen weiterentwickelt werden.
Langfristig soll dieser Fuß- und Radweg als Ost-West-Verbindung über die Spree bis hin zum Cottbuser Ostsee erweitert werden.
Die Planungen für den vierten Bauabschnitt werden nach Anlaufen des dritten Bauabschnitts konkretisiert.

Finanzierung und Förderung

Die Neu- und Umgestaltung des nördlichen Bahnhofsumfeldes wurde mit Städtebauförderungsmitteln des Bundes, des Landes Brandenburg sowie aus Eigenmitteln der Stadt Cottbus/Chóśebuz finanziert.

Für das Vorhaben „2. BA Bahnhof Nordseite, Güterzufuhrstraße/Ladestraße“ hat die Stadt Cottbus/Chóśebuz darüber hinaus EU-Mittel in Höhe von 660.000 Euro aus dem „Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung“ (EFRE) erhalten.

Die Bau- und Herstellungskosten im Detail:

Vorher-Nachher 1. und 2. Bauabschnitt

Güterzufuhrstraße 7, Empfangsgebäude ehemaliger Großenhainer Bahnhof
Vorher 2016 – Nachher 2022

Güterzufuhrstraße, Vorplatz mit Zugangsbauwerk Personentunnel
Vorher 2001 – Nachher 2022

Güterzufuhrstraße 7 - Empfangsgebäude des ehemaligen Großenhainer Bahnhofs, 2016 2022-11-14_LNA_Bahnhof-Nord-18

Güterzufuhrstraße, Vorplatz mit Zugangsbauwerk Personentunnel
Vorher 2001 – Nachher 2022

Güterzufuhrstraße - Ehemalige Güterschuppen, 2001 2022-11-14_LNA_Bahnhof-Nord-14

Güterzufuhrstraße, Vorplatz mit überdachter Fahrradabstellfläche
Vorher 2016 – Nachher 2022

Güterzufuhrstraße 8, ehemaliges Hauptgebäude der Güterabfertigung
Vorher 2001 – Nachher 2022

Güterzufuhrstraße - Ehemalige Güterschuppen, 2016 2022-11-14_LNA_Bahnhof-Nord-33

Güterzufuhrstraße 8, ehemaliges Hauptgebäude der Güterabfertigung
Vorher 2001 – Nachher 2022

Güterzufuhrstraße 8 2022-11-14_LNA_Bahnhof-Nord-8-1

Zugangsbauwerk Personentunnel Nord
Vorher 2016 – Nachher 2022

Güterzufuhrstraße Richtung Bahnhofsgebäude
Vorher 2019 – Nachher 2022

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Güterzufuhrstraße Richtung Bahnhofsgebäude
Vorher 2019 – Nachher 2022

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Weitere Informationen zum Bahnhofsumbau Südseite und Personentunnel finden Sie unter der bis 2019 geführten Website:
www.umbau-bahnhof-cottbus.de

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