Die Cottbuser Jugendinitiative „Engagierte Jugend Sandow“ (EJS), welche sich für einen selbstverwalteten Jugendclub im Stadtteil Sandow einsetzt, sprach am 05. Juli 2023 vor der Kinderkommission des Deutschen Bundestages. Die EJS stellte ihr Projekt als Beispiel für eine lebhafte Praxis von kommunaler Kinder- und Jugendbeteiligung vor.
Die Kinderkommission ist ein Unterausschuss des Ausschusses für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Deutschen Bundestag und widmet sich der Interessenvertretung von Kindern und Jugendlichen. Im Rahmen des Projektes „Lückenschluss“ sprach die EJS als eine von insgesamt vier eingeladenen Gruppen vor den Abgeordneten und teilte ihre Erfahrungen zur erfolgreichen Jugendbeteiligung sowie zu konkreten Hindernissen bei der Mitgestaltung eines jugendgerechten Lebensumfelds.
Die EJS forderte deutlich, dass Erwachsene und Entscheidungsträger*innen stärker auf die Jugendlichen vertrauen sollen. Sprecherin Sarah Eckert: „Wir Jugendlichen haben klare Vorstellungen für unseren selbstorganisierten Jugendclub, von denen wir auch die Kommunalpolitik überzeugen wollen. In der Frage, wie Sandow jugendgerechter und attraktiver für jungen Menschen werden soll, sind wir aktuell die Expertinnen und Experten.“
Sie formulierten weiterhin Verbesserungsvorschläge und Wünsche, wie Jugendperspektiven in Zukunft in den Kommunen mehr Berücksichtigung erfahren können. Dafür sollte die gesetzlich vorgesehene Partizipation an die Bedürfnisse der Jugend angepasst werden und für alle soziale Schichten gelten.
Die Bundesregierung hat sich im „Nationalen Aktionsplan Kinder und Jugend“ zum Ziel gesetzt, die Partizipation Jugendlicher zu stärken. Trotzdem sind sich die Teilnehmenden des Projektes „Lückenschluss“ einig, dass es neue Lösungen brauche, die Jugendbeteiligung zu fördern. Ein Umdenken vor Ort, im konkreten Lebensumfeld der Kinder und Jugendlichen, könnte dabei den größten Effekt haben. Der zweite Sprecher der EJS, Ezèquiel Rosell Parra, meinte dazu: „Damit Projekte wie unser Jugendzentrum auch zukünftig professionell begleitet werden können und junge Menschen von ihren Rechten und Möglichkeiten erfahren, braucht es eine stabile Finanzierung und Anerkennung der Bedeutung solcher Projekte für Jugendliche durch politische Entscheidungsträger.“
Mit den Erfahrungen, welche die EJS in ihrem Projekt gesammelt hat, könne sie dazu beitragen, dass die Jugend in Cottbus/Chóśebuz Selbstbestimmung und Selbstwirksamkeit erfährt.
Ein Mitschnitt der Rede vor der Kinderkommission befindet sich unter folgendem Link: https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2023/kw27-pa-kiko-freizeit-kultur-stadtplanung-953230
Unterstützt und begleitet wird die Jugendgruppe „Engagierte Jugend Sandow“ vom gleichnamigen Beteiligungsprojekt, welches sich beim Humanistischen Jugendwerk Cottbus e.V. in Trägerschaft befindet und durch das Städtebauförderungsprogramm „Sozialer Zusammenhalt – Zusammenleben im Quartier gemeinsam gestalten“ finanziert wird.
Weiterführende Informationen finden Sie hier:
Humanistisches Jugendwerk Cottbus e.V.
- Website: http://humanistisches-jugendwerk-cottbus.de/
- Kontakt: Martin Gillhoff
engagierte-jugend@humaju.de
Tel.: 0162 4055122
Jugendgruppe „Engagierte Jugend Sandow“
- https://www.instagram.com/engagiertejugendsandow/
- engagiertejugendsandow@gmail.com
- Tel.: 01575 8096179
Das Projekt Lückenschluss:
Das Projekt „Lückenschluss“ wird vom SV Bildungswerk e.V. durchgeführt und hat die Stärkung der politischen Teilhabe von Jugendlichen zum Ziel. Es unterstützt die Integration der Forderungen in kommunale Entscheidungsprozesse und macht diese sichtbarer. Es deckt bestehende Herausforderungen im Zusammenhang mit dem Aktionsplan für Kinder und Jugendliche auf und zielt darauf ab, den Übergang von Theorie zur Praxis zu erreichen. Dafür wurden seit 2021 an fünf Pilotstandorten Unterstützungsmöglichkeiten für Jugendliche und Kommunen entwickelt. Mehr Informationen zum Projekt finden Sie unter: sv-bildungswerk.de/lueckenschluss-jugendbeteiligung.