Das Städtebauförderungsprogramm „Stadtumbau Ost“ startete im Jahr 2002 mit dem Ziel, die Lebens-, Wohn- und Arbeitsverhältnisse in ostdeutschen Städten und Gemeinden nachhaltig zu sichern und zu verbessern. Auch die Stadt Cottbus/Chóśebuz wird seit 2002 mit dem Förderprogramm unterstützt – da lohnt sich ein Blick zurück: Was wurde geschafft? Wie haben sich die Gesamtstadt und die Stadtteile seither verändert? Wohin sind die Fördermillionen geflossen?
Cottbus/Chóśebuz, im östlichen Südbrandenburg zwischen Berlin und Dresden gelegen, ist die größte Stadt der Lausitz, größte zweisprachige Deutschlands und Teil des erweiterten Metropolenraums Berlin-Brandenburg mit der Innovationsachse Berlin-Cottbus. Stadt und Region haben eine bewegte Geschichte hinter und herausfordernde Zeiten vor sich. Vieles ist erfolgreich umgesetzt worden, einiges an Aufgaben steht noch an: die Zukunft wird geprägt sein durch weitere enorme Veränderungen.
Vor 1990 war Cottbus/Chóśebuz als Stadt der Kohle, Energie und Textilindustrie stark gewachsen. Nach dem Umbruch und in den 1990er Jahren gab es die einschneidenden Abwanderungsprozesse. Die Einwohnerzahl sank, die Prognosen formulierten weitere Schrumpfungsszenarien bis 2025 und darüber hinaus. Seit 2009 bereits verläuft die Entwicklung entgegen der ursprünglichen Prognosen stabil – mit nunmehr deutlichen Wachstumstendenzen:
Großprojekte des Strukturwandels und der Strukturentwicklung im Zuge des Kohleausstiegs entstehen am Standort Cottbus/Chóśebuz mit dem Lausitz Science Park, dem neuen Bahnwerk, den Instituten und Behörden, der universitären Medizinerausbildung, dem Wandel des Carl-Thiem-Klinikums in ein Universitätsklinikum und Digitales Leitkrankenhaus, der Entwicklung am künftigen Cottbuser Ostsee und vor allem auch: über eine starke Wissenschafts- und Forschungslandschaft um die BTU Cottbus-Senftenberg.
Während der deutschen Teilung war Cottbus/Chóśebuz über Jahrzehnte sehr stark gewachsen und hatte Ende 1989 eine Einwohnerzahl von rund
129.000 Einwohner erreicht. Die Nachwendejahre waren von einer massiven Abwanderungswelle geprägt.
Allein in den 1990er Jahren verlor Cottbus/Chóśebuz trotz Eingemeindungen rund 20.000 Einwohner, in den 2000er Jahren noch einmal weitere
10.000 Einwohner. Um die Jahrtausendwende hatte der Wohnungsleerstand in Cottbus/Chóśebuz fast 20 % erreicht.
Die Schwerpunkte lagen in den peripheren Großwohnsiedlungen Sachsendorf und Neu-Schmellwitz. Hier setzte das 2002 neu geschaffene Städtebau-förderungsprogramm „Stadtumbau Ost“ an. An diesem nahm die Stadt Cottbus/Chóśebuz ab der ersten Stunde teil und verfolgte dabei die Doppelstrategie aus Stärkung der Innenstadt und Rückbau von den Rändern.
Ursprüngliche Entwicklungsprognosen verzeichneten weitere Schrumpfungsprozesse für Cottbus/Chóśebuz. Durch den bereits beginnenden Strukturwandel formuliert jedoch die jüngste Prognose eine deutliche Zunahme der Einwohnerzahl.
Phase 1 – quantitativer Stadtrückbau (2002 – 2009)
Bis zur Jahrtausendwende war ein massiver Überhang an unsanierten Plattenbaubeständen angewachsen. Diese waren dauerhaft nicht mehr nachgefragt und nicht mehr marktfähig. Vordringliches Ziel war deshalb der Rückbau von rund 8.000 Wohneinheiten (WE) innerhalb weniger Jahre.
Hierdurch konnten die wohnungswirtschaftliche Notlage und drohende Insolvenzen abgewendet werden.
Die Karte zeigt die Intensität der Rückbauaktivitäten in den einzelnen Stadtgebieten. Dabei gilt, je dunkler die Farbe, desto mehr Rückbau fand statt.
Ab etwa 2010 konnte der Wohnungsrückbau deutlich reduziert werden. Seither werden durchschnittlich pro Jahr rund 150 weitere Wohneinheiten
mit Hilfe von Städtebauförderungsmitteln vom Markt genommen.
Der räumliche Schwerpunkt des Fördermitteleinsatzes lag zunächst in
den Stadtrandlagen Sachsendorf und Neu-Schmellwitz. Der inhaltliche Schwerpunkt lag im Bereich der Ordnungsmaßnahmen (Rückbau von Gebäuden).
Phase 2 – Aufwertung der Innenstadt (2010-2017)
Nach Stabilisierung des Wohnungsmarktes setzte ab etwa 2010 eine deutliche Verschiebung des Schwerpunktes auf die Stärkung der Innenentwicklung ein. Das äußerte sich in der Erneuerung zahlreicher Straßen, Wege und Plätze sowie der Sanierung vieler öffentlicher und
privater Gebäude im Innenstadtbereich.
In den Stadtrandlagen folgte zudem der Rückbau leerstehender sozialer Infrastruktureinrichtungen nachlaufend zum Wohnungsrückbau.
Auf der Karte können die einzelnen Maßnahmen per Mausklick nachvollzogen werden.
In der zweiten Stadtumbauphase wurden die Fördermittel überwiegend für die innenstadtnahen Quartiere eingesetzt und weniger für die Randgebiete wie Sachsendorf-Madlow oder Neu-Schmellwitz.
Größtenteils wurden dabei Baumaßnahmen, Maßnahmen an öffentlichen Straßen oder Grünflächen durchgeführt.
Phase 3 – Fokussierung auf Schwerpunktprojekte (2018-2025)
Nach erfolgreicher Stabilisierung des Wohnungsmarktes und Aufwertung der Innenstadt erfolgt in den letzten Jahren eine zunehmende Konzentration des Fördermitteleinsatzes auf wichtige Einzelvorhaben.
Die Gemeinsamkeit aller Vorhaben ist die besondere infrastrukturelle Bedeutung für die umliegende Quartiersentwicklung bzw. sogar für die gesamtstädtische Entwicklung. Folgende Projekte wurden in der dritten Phase des Stadtumbaus gefördert:
BAHNHOFSTRAßE / VETSCHAUER STRAßE
Umbau und Anpassung der Bahnhofstraße und der Vetschauer Straße zur Einbindung des Straßenbahnnetzes auf den neuen Bahnhofsvorplatz (realisiert in 2018-2019)
>> zur Webseite
NÖRDLICHES BAHNHOFSUMFELD
Neugestaltung des nördlichen Bahnhofumfelds von der Wilhelm-Külz-Straße bis zum neuen Personentunnel zur Attraktivierung des neuen „Stadteingangs“ (realisiert in 2018-2021)
LAUSITZER STRAßE
Erneuerung der Lausitzer Straße zwischen Berliner Straße und August-Bebel-Straße zur Unterstützung der angrenzenden Quartiersentwicklung (realisiert in 2020-2021)
WOHNQUARTIER „OSTROW NORD“
Herstellung der öffentlichen Haupterschließung für das Wohnquartier „Ostrow Nord“ zur Unterstützung der angrenzenden Quartiersentwicklung (realisiert in 2020-2021)
Folgende Projekte sollen noch in der dritten Phase des Stadtumbaus gefördert werden:
Der Überblick über den Fördermitteleinsatz spiegelt die Förderschwerpunkte der beiden abgeschlossenen Stadtumbauphasen wider. So lässt sich der große Anteil des Rückbaus in den ersten Förderjahren genauso erkennen, wie die spätere Fokussierung auf die Aufwertung (ab 2011).
Ebenso ist im unten abgebildeten Diagramm ablesbar, dass mit dem erfolgreichen Fortschreiten des Stadtumbaus, die jährlichen Zuwendungen von Fördermitteln und damit das Gesamtbudget leicht zurückgehen. Welcher Förderschwerpunkt die dritte Phase des Stadtumbaus auszeichnen wird, werden die kommenden Jahren zeigen.
Umgesetzte Maßnahmen
Im bisherigen Stadtumbauprozess wurden mit Stadtumbaumitteln über 200 Einzelmaßnahmen unterstützt.
Die nachfolgenden Beispiele zeigen einen Querschnitt der im Stadtumbauprozess realisierten Vorhaben.
Als weiterführende Informationen sind folgende Konzepte und deren Beschlüsse hier verlinkt:
Stadtverwaltung Cottbus/Chóśebuz
Fachbereich Stadtentwicklung
Karl-Marx-Straße 67
03044 Cottbus
Franziska K. Kaschke
Telefon: 0355 – 612 4115
E-Mail: stadtentwicklung@cottbus.de
DSK Deutsche Stadt- und Grundstücksentwicklungsgesellschaft mbH
Ostrower Straße 15
03046 Cottbus
Mike Lux
Telefon: 0355 – 78002 25
E-Mail: Mike.Lux@dsk-gmbh.de