Die Entstehungsgeschichte der Stadt Cottbus reicht nach heutigen Kenntnissen bis zu 3.000 Jahre in die Vergangenheit zurück und fand ihren Ursprung am Kreuzungspunkt zweier bedeutender, altertümlicher Handelsstraßen. Auf der Westseite der Spree, dort wo sich heute der Schlossberg und das Amtsgericht befinden, ließen sich im 3. Und 4. Jh. germanische Siedler nieder, welche sich die geologischen Vorteile der natürlichen Anhöhe zunutze machten. Später siedelten sich Stämme an und errichteten einen ersten befestigten Burgwall auf dem heutigen Schlossberg sowie eine sich nach Westen ausdehnende Vorburgsiedlung.
Mit der ersten urkundlichen Erwähnung um 1156 hatte sich Cottbus bereits zu einer frühstädtischen Siedlung entwickelt. Die bebauten Bereiche und Stadträume innerhalb der Stadtmauer entsprechen auch heute noch in großen Teilen der historisch gewachsenen, mittelalterlichen Stadtstruktur.[1]
[1] Stadtarchiv Cottbus/Chóśebuz
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Die früheste erhaltene Darstellung von Cottbus stammt aus dem Jahr 1717 und zeigt die Stadtansicht von Norden. Der Stich aus dem frühen 18. Jh. von „Krügner Junior“ fängt dabei viele der noch heute stadtbildprägenden Gebäude ein. Dazu zählen insbesondere das Schloss (Ziffer 1), die Oberkirche (Ziffer 2), die Wendische Kirche – heute Klosterkirche (Ziffer 3), das Rathaus (Ziffer 4) sowie das Wahrzeichen der Stadt, der Spremberger Turm (Ziffer 8). Im „Prospect der Stadt Cotbus“ können aber auch Orte entdeckt werden, die heute nicht mehr existieren. Dazu gehören bspw. das Sandowsche Tor (Ziffer 9), der Stadtgraben (Ziffer 14) sowie die Maulbeerplantage außerhalb der Stadtmauern (Ziffer 16).
Quelle Karte: Stadtarchiv Cottbus/Chóśebuz
Um 1720, fertigte Seyfried Handtschky den frühesten heute noch existierenden Stadtplan von Cottbus an. Besonders bemerkenswert ist, dass alle Flächen innerhalb der Stadtmauern kleinteilig und parzellenscharf dargestellt sind. Obwohl die Karte nicht genordet ist, lassen sich anhand der Straßen- und Wegeführung sowie der Parzellierung viele markante Orte wie z.B. den Altmarkt und die Oberkirche wiederfinden. Die Aufmessungen von Handtschky wurden in den Folgejahren mehrfach von anderen Kartographen künstlerisch dargestellt, wie hier im Jahr 1724 von Ernst August Noorth sowie George Friederich Euchler, und auch kopiert und reproduziert von H. F. Köhler im Jahr 1784.
Quelle Karten: Stadtarchiv Cottbus/Chóśebuz
Um 1800 entstand ein neuer Grundriss der Stadt Cottbus, auf Grundlage eines Kupferstichs von Johann Bernoulli [1]. Der eindrucksvolle, in Farbe dargestellte Stadtplan beschreibt neben Straßen, öffentlichen Plätzen und prägnanten Orten wie dem Schloss und dem Rathaus auch die Braurechte der einzelnen Bürgerhäuser. Die Stadt Cottbus zählte zu dieser Zeit lediglich 5.537 Einwohner, konnte aber 129 „perpetuelle Braustellen“[2] vorweisen. Die verhältnismäßig große Zahl vergebener Braurechte ist dadurch zu erklären, dass sauberes Trinkwasser zu dieser Zeit keine Selbstverständlichkeit war und Verunreinigungen durch den Gärprozess sterilisiert werden konnten. Bier, welches damals nur wenig Alkohol enthielt, war demnach die „gesunde“ Art Wasser zu trinken. Die betreffenden Gebäude mit Braurecht sind im Stadtplan mit den Buchstaben A bis L (außer J) gekennzeichnet.
[1] https://www.stadtmuseum-cottbus.de/chronik-detail/1800.html
[2] https://www.stadtmuseum-cottbus.de/chronik-detail/1801.html
Quelle Karte: Stadtarchiv Cottbus/Chóśebuz
Aus dem Jahr 1861 wurde ein weiterer Stadtplan überliefert, der die Abmessungen der Kreisstadt Cottbus mit den angrenzenden Ortschaften darstellt. Anhand der Karte des königlich preußischen Geografen Lortzing ist erkennbar, dass sich die Stadt aufgrund wachsender Flächen- und Wohnraumbedarfe zunehmend auch außerhalb der schützenden Wallanlagen entwickelt hat. Im Zeitraum von 1720 bis 1861 wuchsen dementsprechend die umliegenden Siedlungen wie Sandow sowie Ostrow zu Amtsdörfer heran und es entwickelten sich größere Höfe sowie das Rittergut Brunschwig im Umfeld von Cottbus, während die ehemaligen Wehranlagen teilweise aufgebrochen und zurückgebaut wurden.
Quelle Karte: Stadtarchiv Cottbus/Chóśebuz
Die Übersichtskarte der Stadt Cottbus/Chóśebuz und ihrer Vororte von Moritz Liebe aus dem Jahr 1891 kartiert ausschließlich öffentliche Gebäude und Fabriken sowie die vorhandene Infrastruktur im Stadtgebiet. Die Erich Kästner Grundschule (ehem. Königliches Friedrich Wilhelm Gymnasium), die Kasernenanlagen im Westen der Stadt und die Paul-Werner-Oberschule (damals Knabenschule) sind einige interessante Gebäude und Einrichtungen, die auch heute noch im Wesentlichen erhalten sind. Darüber hinaus ist an der enormen Anzahl an Produktionsanlagen deutlich erkennbar, dass sich Cottbus/Chóśebuz mit dem ausgehenden 19. Jh. zu einem bedeutenden Industriestandort entwickelt hat. Insbesondere entlang des Spreelaufs finden sich zahlreiche Fabrikanlagen wieder.
Quelle Karte: Stadtarchiv Cottbus/Chóśebuz
Aus dem Stadtplan von 1892 geht deutlich hervor, wie enorm Cottbus/Chóśebuz in nur 30 Jahren gewachsen ist und wie sehr sich das Erscheinungsbild der Stadt gewandelt haben muss. Das Wachstum und die Ausdehnung entlang aller Himmelsrichtungen ist insbesondere auf die fortschreitende Entwicklung als Industriestandort zurückzuführen, die mit Wohlstand und Attraktivität viele Menschen in die Lausitz lockte. Besonders auffällig sind die begrünten promenadenartigen Wallanlagen im Westen und Norden der historischen Altstadt sowie das Heranwachsen der gründerzeitlichen westlichen Stadterweiterung. Auch die Anlagen des 1866 in Betrieb genommenen Bahnhofs und die heute noch existierenden Gleisanlagen finden sich auf diesem Stadtplan wieder.
Quelle Karte: Stadtarchiv Cottbus/Chóśebuz
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