Die Frage, wie sich die Stadt Cottbus/Chóśebuz attraktiv und zugleich zukunftsfähig gestalten lässt, ist nicht immer einfach zu beantworten. Für die kommunale Stadtentwicklung werden innovative und kreative Lösungen zunehmend wichtiger. Auch den Perspektiven der jüngeren Generationen soll bei der Gestaltung der Stadt zukünftig mehr Berücksichtigung zuteilwerden. Um das Potenzial des Universitätsstandortes Cottbus/Chóśebuz als Ideenpool für die Kommune zu nutzen, wurden bereits eine Vielzahl an studentischen Projekten im Betrachtungsgebiet Cottbus/Chóśebuz durchgeführt.
In den Fachrichtungen Städtebau und Stadtplanung, Landschaftsarchitektur sowie Soziale Arbeit der Brandenburgischen Technischen Universität (BTU) Cottbus – Senftenberg beschäftigten sich Studierende mit städtebaulichen und sozialen Problemstellungen, wie beispielsweise brachliegenden Flächen, Verkehrsproblemen oder sozial benachteiligten Quartieren.
Die hier vorgestellten studentischen Seminare, Stegreife und Projekte geben einen Überblick über die vielfältigen Ansätze in der Stadtentwicklung.
Das Studienprojekt „Hier-ist-der-Garten!“ lief von September 2007 bis August 2008 und wurde koordiniert vom Lehrstuhl für Landschaftsplanung und Freiraumgestaltung (heute: Landschaftsarchitektur) der BTU Cottbus – Senftenberg. Das Projekt beschäftigte sich mit der temporären Neugestaltung (Zwischennutzung) von brachliegenden Flächen in der Cottbuser Innenstadt. Entstanden sind dabei, durch 44 Studierende, zehn temporäre Gärten, welche unterschiedlicher kaum sein könnten.
Sie griffen lokale Themen auf und gestalteten die Gärten mit standortgerechten Neupflanzungen und kleinen Aufenthaltsflächen. Dementsprechend entstanden vielfältige Entwürfe mit Namen wie „Rot“, „Radikal Gute Laune“ oder „Alter Ego“.
Die Gärten sind bei den Anwohner*innen, der Bevölkerung oder den Passant*innen positiv aufgefallen. Heutzutage sind die meisten der Flächen wieder genutzt. Die angelegten Gärten waren somit, wie auch beabsichtigt, temporäre Zwischennutzungen die in eine (bauliche) Nutzung der ehemaligen Brachflächen übergegangen sind.
In der untenstehenden Karte werden die Gärten in Cottbus/Chóśebuz verortet und durch einen Klick auf die jeweilige Fläche erhalten Sie Informationen zu den Ideen und der Gestaltung der Gärten.
Ort: Bahnhofsstraße
Beschreibung: Der Entwurf „Alter Ego“ zielt auf ein passives Annehmen des „Störfaktors“ Brachfläche inmitten einer Großstadt ab. Die exponiert liegende, ungenutzte, ungestaltete und „vergessene“ Fläche an der Bahnhofstraße soll visuell in die Köpfe der Cottbuser zurückgerufen werden. Dafür wird der vorhandene Gehölzbestand mit Baumkalk gekalkt, welcher mit blauen Pigmenten angereichert ist. Die so gefärbten Bäume stehen im Kontrast zu dem Boden aus weißen Steinkraut. Kakteen, die in einer öffentlichen Sammelaktion von den Cottbuser Bürgern zur Verfügung gestellt wurden, bereichern das Vegetationsbild um eine fremdartige Komponente. Die ganze Fläche fällt durch ihre Unnatürlichkeit auf. Es entsteht ein eigenwilliger Blickfang an der Bahnhofstraße. Passanten sollen den Ort von nun an bewusst wahrnehmen.
BTU / Matthias Abend, Antje Günther, Antje Hohlweg, Andreas Jansen, Claudia Jokisch
Ort: Franz-Mehring-Straße
Charakterisierendes Element des Entwurfes ist der Weg in Form eines „Loopings“. Er führt heraus aus einem hektischen Stadtraum ohne große Aufenthaltsqualität hinein in eine blühende kleine Oase und wieder zurück in den Stadtraum. Konzeptioneller Ansatz des Entwurfes ist der Kontrast zwischen Brach und „gepflegtem“ Garten. Geprägt ist der Garten im vorderen Teil durch den Wechsel von vorhandener Ruderalvegetation und Beeten mit kultivierten Zierpflanzen in einer streifenförmigen Grundstruktur. Der Südteil des Grundstücks bleibt unverändert und verdeutlicht den Kontrast zwischen Garten und Brache.
BTU / Steffi Brettschneider, Anne Kretschmar, Clara Reydet, Frédérique Roux
Ort: Sielower Straße
Der Entwurf „Rot“ greift die Farbe der Ziegelwand auf der nördlichen Seite des Grundstücks auf. So soll sich die Farbe Rot in Wegen und kreisförmigen Blumenbeeten im Garten wiederfinden. Auf diesen Beeten sollen Blumen und Pflanzen wachsen, die rot blühen oder eine rote Blattfärbung aufweisen. Eingebettet sind die Kreise in den Bestand aus Ruderalpflanzen, der durch die Ansaat von Roggen verdichtet wird, um einen geschlossenen Rahmen auszubilden. Am östlichen Ende lädt ein Kreis zum Verweilen ein.
BTU / Katja Hohmann, Katja Krüger, Christian Rüdiger, Christian Schreiber
Ort: Karl-Liebknecht-Straße
In der Fantasie entstanden ist eine Entwurfsidee, die den Bestand nicht verfremdet, sondern mit ihm agiert. Ein altes Gleisbett, in welchem sich ein zarter Wald verwurzelt hat, wird inszeniert. Sämtliche Stämme des Hains erscheinen durch eine Kalkung in hellem Weiß. Ergänzt wird der Hain durch Waldpflanzen – so entsteht ein verträumter Charakter. Ein grünes Kissen aus Farn, in dem farbige Akzente schlummern, die in den Sommermonaten zu bunten Lichtern im Schatten der Baumkronen erblühen. Erlebbar ist der Waldgarten auf zweierlei Wegen: auf einem einen gleißend hellen Pfad am Rande des Waldes oder, fernab vom rechten Weg, auf einem Pfad markiert von Bäumen und Blüten. Der Garten ist ein Rückzugsort für Anwohner und Besucher. Nicht nur der Ort, der immer weiter in das Innere der Parzelle vordringt unterstreicht dieses, sondern auch die Idee eines Märchenwaldes. Das Gebiet hat einen fremden und artifiziellen Charakter und steht somit in direktem Kontrast zum nahegelegenen Schillerpark.
BTU / Jörg Conrad, Anne Groß, Nicolas Oevermann, Patrik Oevermann
Ort: Ostrower Damm 19 / Franz-Mehring-Straße
Der Garten verwandelt die triste und verwahrloste Brachfläche in einen lebendigen und visuell ansprechenden Ort. Die Verwendung einer möglichst großen Vielfalt an Pflanzen, v.a. Sonnenblumen und Taglilien soll dem Thema „Unity in Plurality“ gerecht werden. Dabei stehen Wildpflanzen, die sich von selbst ausgesamt haben gleichberechtigt neben Zierpflanzen. Die pflanzen wurden in quadratischen Hochbeeten gesät und gepflanzt, um ein ordnendes, einheitliches und verbindendes Element zu schaffen. Feuerrote Kuben sind Blickfang und Sitzmöbel zugleich. Das gewählte Thema entwickelte sich aus der multikulturellen Zusammensetzung der Verfassergruppe und Helfer, Studierenden aus Italien, Portugal, Spanien, Polen, Mexiko und Deutschland. Der Garten soll beweisen, dass Menschen unterschiedlicher Nationalitäten miteinander respektvoll umgehen, arbeiten und leben können.
BTU / Beate Burkart, Rita Lopes, Max Meiser, Giulia Zaccari
Ort: Elisabeth-Wolf-Straße
Das Projekt ist der Impulsgeber für die Entstehung eines Gemeinschaftsgartens. Anwohner erhalten die Möglichkeit, ein ca. 4 qm großes Hochbeet individuell gestalten und nutzen zu können. Die Hochbeete sind in ein Labyrinth aus Topinambur eingebettet, das die 1 Hektar große Fläche räumlich gliedert. Dabei wurden vorhandene Sichtachsen und Wegebeziehungen berücksichtigt. Das Labyrinth umschließt eine größere Fläche, die als Spielfläche genutzt werden kann, aber auch Platz für Veranstaltungen bietet. Bei der aktiven Umsetzung gab es reichlich Unterstützung durch die Anwohner, die Begegnungsstätte Sandowkahn e.V., die Kleingartensparte „Fleißige Hand e.V.“, den Sandower Bürgerverein und eine Grundschule. Das Projekt ist ein Experiment im Wandel städtischer Freiraumkultur. Ein weiteres Gedeihen des Gartens ist nur durch bürgerliches Engagement möglich, dass die Bereitschaft zur eigenverantwortlichen Mitgestaltung des persönlichen Wohnumfeldes voraussetzt.
BTU / Aline Boigk, Jana Marschner, Thomas Mierzwa
Ort: Am Spreeufer
Das Projekt soll den Status einer innerstädtischen Brachfläche Am Spreeufer 13 verändern. Aus einer ungepflegten Baulücke wird ein Ort „Radikal Guter Laune“. Leitpflanze ist die Sonnenblume, eine Pflanze, die Fröhlichkeit, Vitalität und Optimismus ausstrahlt. Vom Spreeufer aus gesehen fällt zunächst die unerwartete Pracht des Sonnenblumenfeldes auf. Die Pflanzen sind konzentrisch angeordnet und unterschiedlich hoch: an der Straße wachsen die niedrigen, nur etwa 1m hohen, im Inneren die bis zu 3m hohen Pflanzen. Ein schmaler, geheimnisvoller Pfad verführt zum Betreten des Grundstücks. Er leitet die Entdecker durch das Sonnenblumenfeld zur „Insel der Ruhe“. Dort erwartet sie ein Ort zum Entspannen mit Sitzpodesten aus Holz und Spielen: Sonnenblumenquartett, -memory, und -quiz. Wer die Insel entdeckt, hat die Chance sich hier „radikalglücklich“ zu fühlen.
BTU / Kristin Kammer, Jan Oppert, Sandra Safarczyk, Mareen Trusch
Ort: Neustädter Platz
Die Attraktivität eines Gartens besteht im Wesentlichen darin, dass er die Möglichkeit gibt, dem Alltag restlos zu entfliehen. Anders als in einem öffentlichen Park sollte der Aufenthalt mehr Freiheit zulassen. Wie also ist es möglich, dem Besucher das Gefühl zu vermitteln, sich in dem Garten sein eigenes Stück Wiese aneignen zu können? Wie der Titel verrät, bedarf es eines Ausgangs, einer klaren Grenze. Abgeschottet hinter einer „dichten Wand“ aus Topinambur befindet sich eine Enklave, ein Exil vom Alltag. Drei trichterförmige Eingänge, die sich bewusst ausschließlich zum Neustädter Platz richten, denn Durchgangsverkehr soll ausgeschlossen werden, ziehen die Besucher ins Innere, in den eigentlichen Garten. Hier kann man Grillen, sich sonnen oder sich durch improvisierte Gartenduschen erfrischen. Im Zentrum von Cottbus wurde somit ein Ort zum Ausspannen geschaffen.
BTU / Monja Hübner, Ruth Pofahl, Filipa Rodrigues, Martin Stenzel, Veerle Verschaeve, Robert Ziehe, Cesàrio Araùjo
Ort: Ostrower Damm/Am Spreeufer
Das Ziel des Entwurfes „Schilfgeflüster“ ist es, einen naturverbundenen, intimen Sommergarten in der Stadt zu schaffen. Dazu werden Sommerblumen in Beete gepflanzt, die an die Form eines Schmetterlings erinnern. Um die Bepflanzung in eine Beziehung zu der vorhandenen Vegetation und zum Landschaftsraum Mühlengraben zu setzen, wird diese durch Gräser ergänzt. Um das Gebiet von den umliegenden Straßen abzugrenzen, wird eine „Wand“ aus höheren Pflanzen auf den äußeren Beeten errichtet. Zum Inneren des Grundstücks stuft sich die Bepflanzung ab. Dort bieten kleine Holzpodeste und Findlinge die Möglichkeit, direkt am Mühlgraben zu verweilen.
BTU / Katrin Erben, Janina Heinemann, Karina Petrik, Claudia Sennert
Ort: Sielower Straße/Deffkestraße
Der Entwurf nimmt Bezug auf das große Wandgemälde an der Brandwand, die das Grundstück an der Westseite begrenzt. Dort wird ein tropisches Landschaftsszenario dargestellt an das angeknüpft werden soll. Eine mit geschwungenen Linien arbeitende Grundstruktur greift das exotische Flair des Wandgemäldes auf. Auf der Ebene der Bepflanzung wird das Thema Savanne durch die Verwendung einer Gräsermischung aus Ziergräsern, gemischt mit Kornblumen, Mohnblumen und Färberkamille aufgenommen. Blumeninseln mit dem indischen Blumenrohr, Canna sowie Inseln mit einer orangegelben Mischung aus Korkardenblumen, Ringelblumen, Escholzia und hasenschwanzgras setzen farbige Akzente. Der streifenförmige strukturierte Bodenbelag aus Mulch erinnert an ein Tigerfell. Die wilden Formen und Farben des Graffiti, verbunden mit dem Tigergarten, verwandeln die Brachfläche in eine exotische Landschaft.
BTU / Ramona Gonszcyk, Josefine Kaiser, Franziska Kestel
Die Friedrich-Ebert-Straße gilt als Hauptverbindung der Altstadt mit der nördlichen Stadterweiterung und spielt daher eine wichtige Rolle für die Cottbuser Stadtstruktur. Allerdings kommt es durch das hohe Verkehrsaufkommen von Autos, Radfahrer*innen und der Straßenbahn teilweise zu Konflikten mit Fußgänger*innen und der Außengastronomie.
Die Studierenden der Masterstudiengänge Architektur und Stadt- und Regionalplanung der BTU Cottbus – Senftenberg haben es sich im Jahr 2015 zur Aufgabe gemacht, die vielfältigen Problemlagen in ihren Entwürfen zur Friedrich-Ebert-Straße aufzugreifen und bestmöglich zu lösen. Ein wesentlicher Bestandteil der Arbeiten beschäftigt sich mit der Neuordnung und -gestaltung der Eingangsräume, um die Qualität des öffentlichen Raumes zu steigern und die allgemeine Erreichbarkeit zu verbessern.
Darüber hinaus fordert die hohe Frequentierung der Straße eine kreative Neusortierung der Verkehrsflächen. Die Anbindung an den Berliner Platz, eine grünere Straßengestaltung sowie die Einbindung der Anwohner*innen und lokalen Akteur*innen sind weitere wichtige Themen.
Die aus den Studierendenarbeiten hervorgehenden Maßnahmen für die Neugestaltung, sowie die damit verbundenen Veränderungen des Umgangs mit den Verkehren in der Straße sind für zukünftige Planungen zu empfehlen.
Aus den Arbeiten wurden drei Beispiele ausgewählt und nachfolgend ausführlicher erläutert.
Der Verein „dieStadtAgenten Cottbus e.V.“ und der Fachschaftsrat Urbitektur der BTU Cottbus – Senftenberg organisierten im Jahr 2016 den Stegreif zum Thema „Stadtraumentwicklung und soziale Wirklichkeit – Wie passen Menschen und Stadtraum zusammen?“ Im Mittelpunkt stand die Auseinandersetzung mit sozialen Praxen, gebauten Stadträumen und Ansprüchen sowie Anforderungen an städtische Freiräume.
In der interdisziplinären Zusammenarbeit von Masterstudierenden der Studiengänge Stadt- und Regionalplanung (StuR) und Soziale Arbeit (SA) wurde sich intensiv mit drei Cottbuser Betrachtungsräumen beschäftigt: Die Straßenbahn-Wendeschleifen in Sachsendorf und in Ströbitz sowie die Wohnsiedlung Eichengrund in Gallinchen.
Ziel der Arbeit war die Entwicklung von Ideen als Initialzünder, um sozialen Missständen in diesen Stadträumen entgegenzuwirken und neue Impulse zur Weiterentwicklung zu setzen. Das Projekt mündete in Stegreifentwürfen mit Konzepten zur Transformation dieser Räume.
Die ausgewählten Konzepte zeigen Maßnahmen zur Aktivierung der Auseinandersetzung der Öffentlichkeit mit dem Stadtraum über die Förderung von bürgerschaftlichem Engagement durch aktive Mitgestaltung der Nachbarschaft, bis hin zur Umwidmung von Brachflächen zu Gemeinschaftsgärten oder leerstehenden Gebäuden als Freiraum-Kunstgalerien.
Im Rahmen des Moduls „Städtebau 2“ des Studiengangs Städtebau und Stadtplanung der BTU Cottbus – Senftenberg beschäftigen sich die Studierenden mit der Gestaltung des Stadtraumes im städtebaulichen Entwurf. Dazu gehört eine Auseinandersetzung mit dem Stadtgefüge und Gebäudetypologien, aber auch mit Freiraumtypologien. Ziel des Moduls ist die Analyse des bestehenden Stadtraumes, die Erarbeitung eines Entwurfskonzeptes und schließlich die Anfertigung eines Masterplans mit der Einfügung des städtebaulichen Entwurfs in den Stadtkontext.
Das ausgewählte Entwurfsgebiet befindet sich südlich des Neustädter Platzes und westlich des Mühlgrabens und war zum Bearbeitungszeitpunkt durch eine heterogene Baustruktur mit Discountern, Dienstleistern sowie großflächigen Parkplätzen und Brachflächen geprägt.
Im Folgenden werden zwei der zu diesem Thema angefertigten städtebaulichen Entwürfe vorgestellt.
Der Entwurf nimmt die Blockrandstruktur der nördlich gelegenen Altstadt auf und setzt diese in größere Blöcke mit Urban Gardening in den Innenhöfen sowie mit Dachbegrünung um. Die Ergänzung des Bestandes im Westen sorgt für einen geschlossenen Stadtkörper, wodurch das Quartier einen klar gefassten Stadtraum und eine Abgrenzung nach außen erhält. Dem Freiraum der Spree im Osten wird durch eine aufgelockerte Bebauung begegnet. Ziel der Studierenden war die Anbindung des Stadtteils Ostrow an den Grünraum der Spree. Um den Austausch zu gewährleisten, wird die Franz-Mehring-Straße verschmälert und begrünt, die Achsen der Brücke werden in den Baufluchten aufgenommen. Außerdem entsteht eine stark betonte Nord-Süd Achse zwischen dem Neustädter und dem Ostrower Platz. Das Quartier hat einen Wohnschwerpunkt, weist aber eine starke Nutzungsmischung, mit einem Aktivitätszentrum in Verbindung mit einer Förderschule und studentischem Wohnen sowie dem zentralen Platz mit offener Bibliothek, Museum und Kulturzentrum als Sonderbausteine, auf.
Einer der wichtigsten Aspekte des Entwurfs ist die Wandlung des Gebietes von einer Transitzone in ein Zielquartier, mit dem sich die zukünftigen Einwohner*innen gut identifizieren können. Dafür wird die Franz-Mehring-Straße als Hauptverkehrsachse verschmälert. Die dichte Bebauung in Blockrandstruktur mit halböffentlichen Flächen für die Bewohner*innen schafft eine geschlossene Grenze nach außen und bildet einen klaren Straßenraum. Es entsteht eine Abfolge von spannenden städtischen Räumen. Das Quartier stellt sich als Geschäftsviertel dar, welches sich durch Co-Working und Co-Living auszeichnet. Dadurch entsteht in den Gebäuden eine vertikale Mischnutzung mit Gewerbe, als auch Open Spaces, Büroräumlichkeiten und Wohnen.
Der Stegreif der BTU Cottbus – Senftenberg wurde vom Fachgebiet Stadtmanagement in Zusammenarbeit mit dem Verein „die StadtAgenten Cottbus e.V.“ im Jahr 2019 durchgeführt. Die teilnehmenden Studierenden der Studiengänge Stadt- und Regionalplanung, Architektur und Soziale Arbeit setzten sich mit Fragen zum städtischen Raum als Medium gesellschaftlicher Aushandlung auseinander, wie beispielsweise – Für wen ist der städtische Raum da? Für wen planen wir? Aus wessen Perspektive funktioniert er?
Aufgabe des Stegreifes war die Ermittlung von bestehenden Stärken und Schwächen des „Angstraums Sachsendorfer Zelt“ und die Planung von Interventionen und Strategien unter Einbeziehung der Perspektiven und Bedürfnisse lokaler Akteur*innen.
Untenstehende Bilder und Grafiken wurden aus verschiedenen studentischen Arbeiten zusammengestellt und sollen einen allgemeinen Projektüberblick geben.
Im Rahmen des Projektes „Quartier: Umbau“ im Bachelorstudiengang Städtebau und Stadtplanung der BTU Cottbus – Senftenberg war die Aufgabe, ein städtebaulich-strategisches Entwicklungskonzept für die nördliche Innenstadt in Cottbus zu erarbeiten. Vertiefend dazu wurde von einer Projektgruppe ein städtebaulich-freiräumlicher Entwurf zur Neugestaltung des Gebiets am Bonnaskenplatz erstellt. Gegliedert ist der Entwurf in drei Teilprojekte (Webschulhöfe, Spreebogen – Quartier und Nachbarschaftszentrum, Bonnaskenplatz), durch die der Bonnaskenplatz als Quartiersteilzentrum und Nachbarschaftstreffpunkt an Attraktivität und Bedeutung gewinnen soll.
Webschulhöfe: In den Webschulhöfen sollen 95 neue Wohneinheiten sowie Platz für Nahversorger, Dienstleister und eine Tiefgarage entstehen. Flächen sollen entsiegelt und Dächer begrünt sowie mit Photovoltaikanlagen ausgestattet werden.
Spreebogen – Quartier und Nachbarschaftszentrum: Auf dem Gelände sind 86 neue Wohneinheiten sowie die Einrichtung eines Nachbarschaftstreffpunkts vorgesehen. Daneben dient das Quartier als Verbindung zwischen Bonnaskenplatze und Spreebogen.
Bonnaskenplatz: Der Bonnaskenplatz soll als Ort für Erholung, Sport und Spiel gestaltet werden, aber auch nachhaltige Mobilität in Form von Bike- und Carsharing findet hier statt. Gestaltungsmaßnahmen sind unter anderem die Errichtung eines multifunktionalen Sportfeldes, der Neubau einer Mitmachwerkstatt, Neupflanzungen sowie die Aufwertung und Neuzonierung der Platzfläche.
Nicht zuletzt durch die zentrumsnahe Lage, den Grüngürtel entlang der Spree und der Entwicklungsachse zum zukünftigen „Ostsee“ besitzt der Cottbuser Ortsteil Sandow ein hohes Potenzial. Zu DDR-Zeiten entstand hier ein Neubaugebiet, welches durch Plattenbauweise geprägt war und die doppelte Fläche der Altstadt aufwies, wobei das Image des industriellen Geschosswohnungsbaus nach der politischen Wende ins Negative überging und die Gebäude teilweise durch neue Geschosswohnungsbauten ersetzt wurden. Unter dem Motto „Neubau neu definieren“ haben sich Studenten der BTU Cottbus–Senftenberg in Begleitung des Fachgebiets Stadtplanung in den Jahren 2020 und 2021 die Frage gestellt, wie das Gebiet unter Berücksichtigung besonderer Qualitäten wie dem Freiraum und den Bestandsbauten weiterentwickelt werden kann.
Ziel war es, nach Lösungen für das Planungsgebiet zu suchen, welche zwischen den Räumen vermitteln und diese Räume sozial und funktional ergänzen können – mit Fokus auf eine ehemalige Industriefläche zwischen der bestehenden Siedlung und der Spree.
Drei der im Rahmen des Projektes entstandenen Entwürfe werden im Folgenden dargestellt und erläutert.
Das Projekt etabliert den Sportpark östlich der Spree als Mittelpunkt einer Nord–Süd und Ost-West–Achse. Am sogenannten „Dreh- und Angelpunkt“ wird der Freiraum des Puschkinparks aus Südwesten aufgenommen und ins Quartier nach Osten weitergeleitet. Das grüne Band fließt zwischen den neugeplanten Wohnbauten hindurch und bezieht auch die Zwischenräume der Zeilenbauten mit ein. Es reihen sich eine Vielzahl von Aktivitäten und Freiraumnutzungen am grünen Band auf, welches den Menschen durchs Quartier leitet.
Sandow soll besser angebunden und attraktiver für Kinder, junge Erwachsene und Familien gestaltet werden. Differenzierte Freiräume für Spiel, Sport und Erholung sowie die Schaffung neuer Begegnungsräume in Form von Obsthainen sollen dazu beitragen. Neuer Wohnraum wird durch die Neuinterpretation der bestehenden Zeilenstrukturen als Maisonettewohnungen geschaffen. Ziel ist ein weitgehend autofreies Quartier.
In diesem Projekt erfolgt eine vertiefte und integrierte Beschäftigung mit den Themen Mobilität, Freiraum, Regenwasser, Energie & Wärme sowie Wohnen. Es soll stärker auf den ÖPNV und das Fahrrad und weniger auf das Auto gesetzt werden. Die Freiräume innerhalb der Wohnblöcke und an der Spree werden aktiviert und neugestaltet. Das Regenwassermanagement wird durch Gründächer und Mulden geregelt und eine nachhaltige Energieversorgung mit Photovoltaik–Anlagen und Fernwärme sind Bestandteil der Planung. Der Um- und Weiterbau der bestehenden Wohngebäude soll für gemischte Wohnformen sorgen. Das Neubaukonzept sieht einen Block mit innenliegenden Punktgebäuden vor, der sich in Richtung Spree stärker auflockert.
Im städtebaulichen Entwurfsseminar und der Bachelorarbeit „STADTRAND NEU DENKEN: Schmellwitz weiterbauen“ des Fachgebiets Stadtplanung der BTU Cottbus – Senftenberg wurden die Leitfragen „Was sind die Potenziale des Stadtrands?“ und „Wie lässt sich dieser nachhaltig gestalten?“ ins Zentrum gerückt. In Auseinandersetzung mit dem Stadtteil Neu-Schmellwitz im Norden von Cottbus bearbeiteten die Studierenden den Begriff der sozial und ökologisch nachhaltigen Gestaltung von städtischen Randlagen durch die zusammenhängende Betrachtung von Stadt, Quartier und Architektur.
Alternativen für bestehende Trends wie der Verdrängung von bestimmten Bevölkerungsgruppen in diese Gebiete oder dem Bau von Einfamilienhäusern sollten gefunden werden.
Im Folgenden wird ein Entwurf, welcher im Zuge des Seminars entstanden ist, genauer erläutert.
Starke Grünraumpotenziale des Quartiers wurden bei der Analyse herausgearbeitet. Der nordöstlich verlaufende Grünraum wird im Konzept aufgegriffen und qualitativ vertieft, eine Verbindung zur „Grünen Brücke“ soll entstehen. Rund um die zentrale Achse der Straßenbahnverbindung schafft das Konzept einen öffentlichen und integrativen Bereich zur Stärkung der sozialen Gemeinschaft. Ein neues Wohnareal begrenzt den Freiraum im Süden des Gebietes. Moderne Wohnkonzepte wie generationsübergreifendes Wohnen werden hier etabliert. Die P2-Plattenbauten im Osten des Quartiers werden zum Teil rückgebaut und aufgewertet und für einen neuen, aufgelockerten Wohnungsbau wiederverwendet.
Über die folgenden Links gelangen Sie zu weiteren studentischen Arbeiten, die sich thematisch mit der Stadt Cottbus/Chóśebuz befassen. Hier bekommen Sie einen Einblick in diverse Entwurfsprojekte, Masterarbeiten, Wettbewerbe und weitere Arbeiten zum Thema Stadtgestaltung- und entwicklung.
Die Arbeiten wurden an verschiedenen Fachgebieten der Fakultät 6 (Architektur, Bauingenieurwesen und Stadtplanung) an der BTU Cottbus-Senftenberg sowie durch Studierende anderer Universitäten erstellt.
Entwurfsprojekt Bachelor: Wohnen an der Stadthalle (Sommersemester 2019)
Das Projekt thematisiert das innenstädtische, zurzeit brachliegende Eckgrundstück an der Ecke Töpfer- bzw. Klosterstraße östlich der Stadthalle. Die Studierenden entwarfen verschiedene architektonische und städtebauliche Gestaltungsansätze für die Eckbebauung.
Entwurfsprojekt Master: Studio Cottbus / Speicher und Heterotopien (Wintersemester 2018)
Bei der Einfahrt mit dem Zug nach Cottbus/Chóśebuz sieht man auf der rechten Seite hinter hoher Vegetation zwei alte Speichergebäude, die seit der Wende leer stehen. Im Projekt wurden architektonische Szenarien zur Umgestaltung der Speicher entwickelt.
Schöck Wettbewerb „Urban Stair Space“ (Sommersemester 2022)
Der Schöck Wettbewerb wurde von AIT-Dialog in Kooperation mit Schöck erstmals im Sommersemester 2022 ausgelobt. Der studentische Ideenwettbewerb behandelte das Element der Treppe. Drei Hochschulen – Universität Stuttgart, BTU Cottbus-Senftenberg und Leibniz Universität Hannover – wurden eingeladen, im Rahmen eines Entwurfsprojekts im Bachelorstudium die Treppe in besonderem Maße als Raum zu thematisieren.
LivingROOM (Wintersemester 2020/21)
Das zu entwerfende Gebiet ist Teil des „Wendischen Viertels“ in der Cottbuser Innenstadt und aktuell von einem Plattenbau der 80er Jahre bebaut. Aufgabe war es, auf dem Baufeld einen „Wohnungsbau+“ zu entwerfen, welcher einen sozialen Anspruch bezogen auf die dort lebenden Nutzer und die städtische Umgebung verfolgt.
https://www.b-tu.de/fg-bauen-im-bestand/lehre/bachelor-entwurf/wintersemester-202021
Kunsthaus Cottbus (Sommersemester 2020)
In der Cottbuser Innenstadt (Burgstraße 8), war ein Kunsthaus für unterschiedliche Ausstellungen der Malerei Bildhauerei, Architektur etc. zu entwerfen. Die vertikale Erschließung spielte im Entwurf eine besondere räumliche und architektonische Rolle.
https://www.b-tu.de/fg-bauen-im-bestand/lehre/bachelor-entwurf/sommersemester-2020
Kulturlandschaftspreis Fürst Pückler 2018
Der Fürst Pückler Preis wird vom Förderverein Fürst Pückler in Branitz e.V. gemeinsam mit dem Fachgebiet Landschaftsarchitektur der BTU Cottbus-Senftenberg, der Stiftung Fürst-Pückler-Museum Park und Schloss Branitz und der Stadtverwaltung Cottbus/Chóśebuz ausgelobt. Thema war die Garten- und Parkgestaltung sowie die Entwicklung der Kultur- und Stadtlandschaft innerhalb und im Umfeld des Parks Branitz.
https://www.b-tu.de/fg-landschaftsarchitektur/lehre/puecklerpreis
Schinkelwettbewerb (2008)
Der Schinkelwettbewerb 2008 beschäftigte sich mit der Umbruchsituation von Cottbus/Chóśebuz vor dem Hintergrund des demographischen und wirtschaftlichen Wandels. Es wurde nach einem Beitrag zur Stabilisierung und Weiterentwicklung des Stadtteils Ostrow südlich der Altstadt gefragt.
https://www.b-tu.de/fg-staedtebau/lehre/studienarbeiten/schinkelwettbewerb-2008
Brücke für die Kunst (2006)
Mit dem Umzug der Brandenburgischen Kunstsammlungen von der Spremberger Straße / Ecke Altmarkt in das Brandenburgische Landesmuseum für moderne Kunst (Dieselkraftwerk) im Goethepark sollten studentische Stegreifentwürfe zur Klärung der neuen Situation auf der Mühleninsel als auch der Einbindung des zukünftigen Haupteingangs des Kunstmuseums auf der Südseite beitragen.
https://www.b-tu.de/fg-staedtebau/lehre/studienarbeiten/bruecke-fuer-die-kunst
stadt vor stadt (Wintersemester 1999/2000)
Die Entwurfsthese bezeichnet den Cottbuser Stadtteil Sachsendorf als Zwischenstadt, weder Stadt noch Siedlung, weder Zentrum noch Peripherie. Die Studierenden hatten die Aufgabe, dem ambivalenten Stadtteil mit neuen städtebaulichen Mitteln eine neue Fassung zu geben.
https://www.b-tu.de/fg-staedtebau/lehre/studienarbeiten/stadt-vor-stadt
50 MILES MENU – MENSA GOES REGIONAL (Sommersemester 2020)
Das Seminar beschäftigte sich mit urbanen Stoffwechselkreisläufen am Beispiel von Lebensmitteln. Es wurde versucht, die Cottbuser Universitätsmensa als Teilsystem in übergeordnete räumliche Systeme einzubinden, um diese nachhaltiger zu gestalten und ihre Wirkung auf die umliegende Region auszuweiten.
Reader zu Themen des Stadtmanagements
Das Fachgebiet Stadtmanagement veröffentlicht seit 2018 den frei zugänglichen Reader „STADTMANAGEMENT – AKTEURE, PROZESSE, INSTRUMENTE“ mit mehreren Ausgaben. Inhalte sind beispielsweise Analysen und Erkenntnisse zu Entwicklungen in Lausitzer Provinz- und Kleinstädten sowie der Cottbuser Innenstadt.
https://www.b-tu.de/fg-stadtmanagement/wissenstransfer/reader#c286129
Der Cottbus Post Carbon Hub stellt eine Einrichtung dar, die den Menschen nach dem Tagebau-Ausstieg eine berufliche Umorientierung ermöglichen soll. Er symbolisiert für die Lausitz einen Neuanfang nach der Kohleindustrie und soll als Beispiel für zukunftsorientiertes Bauen dienen.
Entwurf 1
https://r-ein.de/cottbus-post-carbon-hub/
Entwurf 2
Der von der BTU Cottbus-Senftenberg ausgelobte Wettbewerb fragte nach studentischen Beiträgen zur Entwicklung einer Planungsstrategie für den gesamten Betrachtungsraum zwischen der Cottbuser Altstadt und dem Ostsee, mit besonderem Augenmerk auf der Verbesserung der räumlichen, infrastrukturellen und sozialen Vernetzung des Stadtteils Sandow als räumliches Bindeglied zwischen Altstadt und Ostsee.
Ergebnisse
http://www.johannes-goederitz-stiftung.de/?p=2039
Teilnehmende Universitäten:
Stadtverwaltung Cottbus/Chóśebuz
Fachbereich Stadtentwicklung
Karl-Marx-Straße 67
03044 Cottbus
Max Heyde
Telefon: 0355 – 612 4115
E-Mail: stadtentwicklung@cottbus.de
DSK Deutsche Stadt- und Grundstücksentwicklungsgesellschaft mbH
Ostrower Straße 15
03046 Cottbus
Mike Lux
Telefon: 0355 – 78002 25
E-Mail: Mike.Lux@dsk-gmbh.de